Gottesdienst am Sonntag Judika - 29. März 2020

aus der St. Johannes-Kapelle Limburg 

Der Gottesdienst ist auf der Seite "Andachten" auch als Video zu sehen, der Text wird am Ende der Seite als PDF zum Download angeboten, auch eine reine Hörversion kann heruntergeladen werden.

 

Eingangslied: Lobet den Herren (ELKG 347, 1+2+6) 

1. Lobet den Herren alle, die ihn ehren; laßt uns mit Freuden seinem Namen singen und Preis und Dank zu seinem Altar bringen. Lobet den Herren! 

2. Der unser Leben, das er uns gegeben, in dieser Nacht so väterlich bedecket und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket: Lobet den Herren! 

6. O treuer Hüter, Brunnen aller Güter, ach laß doch ferner über unser Leben bei Tag und Nacht dein Hut und Güte schweben. Lobet den Herren! 

Psalmgebet: Introitus 028 

Schwestern und Brüder, lasst uns mit Worten des 43. Psalms beten. 

Richte mich, Gott, führe meine Sache und errette mich! 

Denn du bist der Gott meiner Stärke. 

Warum muss ich so traurig gehen, 

wenn mein Feind mich dränget? 

Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten 

und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, 

dass ich hineingehe zum Altar Gottes, 

zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, 

Was betrübst du dich, meine Seele, 

und bist so unruhig in mir? 

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, 

dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. 

Kyrie-Gebet 

Pfarrer Herr Jesus Christus, 

du bist auf die Welt gekommen, 

und hast uns den allmächtigen Gott als die Liebe offenbart; 

Christus, wir beten dich an: 

Gemeinde Herr, erbarme dich! (Beiheft 706) 2 

 

Pfarrer Du bist nicht gekommen, um dir dienen zu lassen, 

sondern um zu dienen; 

Christus, wir beten dich an: 

Gemeinde Herr, erbarme dich! 

Pfarrer Du bist durch den Tod zum wahren Leben gedrungen, 

du nimmst uns unsere Schuld und schenkst uns deinen Frieden; 

Christus, wir beten dich an: 

Gemeinde Herr, erbarme dich! 

Gruß und Tagesgebet 

Pfarrer Der Herr sei mit euch! 

Gemeinde Und mit deinem Geist! 

Pfarrer Lasst uns beten 

Herr Jesus Christus, 

du bist auf dieser Welt 

den Weg der dienenden Liebe gegangen. 

Wir Menschen sind deine Passion, 

du hast deine Leidenschaft für uns mit dem Leben bezahlt. 

Lass uns dir dienen, wie du es verdienst, 

voll Liebe und mit einem großen Herzen. 

Darum bitten wir dich, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und regierst in Ewigkeit. 

Gemeinde Amen. 

Evangelium: Markus 10, 35-45 

35 Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, um was wir dich bitten werden. 

36 Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich für euch tue? 

37 Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit. 

38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? 

39 Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; 

40 zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das steht mir nicht zu, euch zu geben, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist. 

41 Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. 

42 Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. 3 

 

43 Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; 

44 und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. 

45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele. 

Glaubenslied: Wir glauben und bekennen (CoSi 224) 

1. Wir glauben und bekennen, dass Gott ist Herr allein und aller Schöpfung Fülle aus seiner Hand muss sein, der aller Menschen Vater, allmächtig, heilig, groß. 

Und alles, alles Lieben kommt aus des Vaters Schoß. 

2. Wir glauben und bekennen, dass Jesus Gottes Sohn, gesendet uns zur Rettung her von des Vaters Thron, gepeinigt und geschlagen, gekreuzigt und erhöht, 

der, aller Menschen Richter, zu Gottes Rechten steht. 

3. Wir glauben und bekennen auch Gott den Heilgen Geist, der uns auf Gott den Vater und Jesus Christus weist. Gott wirkt die Kirch` auf Erden, erlöst uns aus der Schuld, er weckt zum ewgen Leben die Kinder seiner Huld. 

Predigt zu Hebräer 13,14 

Liebe Gemeinde, 

hast Du auch von Ihnen gehört? Kennst Du vielleicht sogar einen von ihnen persönlich? Sie sind derzeit in aller Munde. Menschen applaudieren für sie von ihren Balkonen. Radiosender berichten und selbst die Größen der Politik sagen ihnen Danke. Danke an die Helden des Alltags – die Krankenschwester, den Verkäufer, die Ärztin und die ambulante Pflegekraft. Sie alle tun ihre Arbeit derzeit unter erschwerten Bedingungen, damit der Laden weiter läuft. Sie setzen dafür sogar ihre Gesundheit ein. Das hat wirklich ein großes Danke verdient. 

Wir nennen diese Menschen Helden des Alltags, weil sie einiges zu ertragen haben. Zu ertragen haben derzeit ja viele in unserem Land etwas. Die alte Frau, weil ihre Enkel und Kinder sie nun nicht mehr besuchen können. Der Mann von nebenan, weil seine berufliche Zukunft plötzlich unsicher ist. Wir alle, weil auch weiterhin der gemeinsame Kirchgang nicht möglich sein wird. Auch hier finden sich im Kleinen manche Helden des Alltags, die den Kopf nicht hängen lassen, sondern weiter ans Werk gehen, auch wenn gerade manches zu ertragen ist. 

Doch wie kann das gehen, den Kopf nicht hängen zu lassen, wenn Schweres zu ertragen ist? Diese Frage stelle ich mir ganz besonders, wenn ich Menschen sehe, gegenüber denen meine Sorgen plötzlich ganz klein erscheinen. Ich denke zum Beispiel an die Corona-Kranken in den verarmten Ländern der Welt oder die Geflüchteten in Syrien und der Türkei. Verschwunden sind sie ja lediglich aus unseren Nachrichten. Wie sollen Menschen solche Not eigentlich ertragen? 4 

 

Der Hebräerbrief gibt den frühen Christengemeinden einen Hinweis, der auch für uns heute hilfreich ist. Auch sie kannten Not und Bedrängnis. Eine andere als die, die wir heute erleben und sehen. Sie erlitten Ausgrenzung und manchmal auch Verfolgung, weil sie sich zu Jesus Christus bekannten. Sie erinnert der Hebräerbrief: 

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ 

(Hebräer 13,14) 

Der Hebräerbrief erinnert auch uns daran: Das was hier ist, ist nicht alles. Was wir hier haben und sehen, das ist alles vergänglich. Wir haben hier auf dieser Welt keine bleibende Stadt. Bleibend ist allein das, was kommen wird: Gottes ewige Stadt und Heimat. 

Doch heißt das nun etwa, dass dieses Leben eigentlich bedeutungslos ist? Will der Hebräerbrief uns einfach auf ein Später vertrösten? Dann könnten wir ja die Hände in den Schoß legen und uns in fromme Jenseitsgedanken flüchten. 

Nein, so gewiss nicht. Denn diese Worte wollen nicht auf ein Später vertrösten, sondern sie trösten uns heute und hier. Denn sie weiten unseren Horizont. Gottes Wort sagt uns: Dein Leben ist mehr als die Not, die dich umgibt. Das Leben ist weiter als die Augen schauen können und der Kopf verstehen kann. Wo unser Blick ans Ende kommt, da macht Gott seinen Horizont auf - den Horizont seiner Ewigkeit, die uns umgibt, schon heute hier und jetzt. 

Wo Gott diesen weiten Blick schenkt, da kann neue Kraft für den Alltag aufgehen. Da finden wir Hoffnung und Zuversicht, auch wenn gerade manches im Argen liegt. Da werden Menschen sogar bereit Opfer füreinander zu ertragen. Da sind Menschen selbst im Sterben getrost. Denn sie wissen: In allem, was geschieht, bin ich umgeben von meinem Gott. 

Ihr Lieben, 

vielleicht kann diese Krisenzeit – trotz all der Härten, die sie für viele Menschen bedeutet – auch eine Chance sein. Die Chance, einen neuen Blick auf das Leben zu gewinnen. Vielleicht lernen wir in diesen Wochen neu das Wichtige zu sehen. Dass ein ganzes Land plötzlich seine Altenpfleger feiert, ist ein tolles Zeichen für einen neuen Blick. 

Gottes Wort lädt uns ein, den Blick neu auf das Allerwichtigste zu weiten: Auf Gott und sein Leben. Denn das bleibt bestehen in Ewigkeit. Dieses Leben suchen wir, so heißt es im Hebräerbrief. Das finde ich spannend. Gott und sein Leben ist nicht einfach schon so da, dass wir es hätten und alles schön und gut wäre. Manches Fragezeichen bleibt noch schmerzhaft stehen. Doch wir sind auch dem Weg und suchen. Wir suchen Gott in seinem Wort, das er uns gegeben hat. Und wir sehen dort Jesus Christus, in dem er uns so ganz nahe gekommen ist. Wir suchen Gott im Gebet, wozu Jesus uns eingeladen hat. Und dürfen uns dabei auf sein Wort hin verlassen: 

„Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ (Lukas 11,10) Amen. 

(Pfarrer Daniel Schröder) 5 

 

Lied nach der Predigt: Wir danken dir, Herr Jesu Christ (ELKG 59) 

1. Wir danken dir, Herr Jesu Christ, daß du für uns gestorben bist und hast uns durch dein teures Blut gemacht vor Gott gerecht und gut, 

2. und bitten dich, wahr' Mensch und Gott, durch deine heilgen Wunden rot: erlös uns von dem ewgen Tod und tröst uns in der letzten Not. 

3. Behüt uns auch vor Sünd und Schand und reich uns dein allmächtig Hand, daß wir im Kreuz geduldig sein, uns trösten deiner schweren Pein 

4.und schöpfen draus die Zuversicht, daß du uns werdst verlassen nicht, sondern ganz treulich bei uns stehn, daß wir durchs Kreuz ins Leben gehn. 

Fürbitten 

L Lasst uns beten. 

Gütiger Gott, dein Sohn hat uns gedient und sein Leben für uns gegeben. 

Durch ihn bitten wir dich: 

1 Lass uns in deiner Kirche in geschwisterlicher Liebe für¬einander da sein und für alle Menschen, die Hilfe brauchen. 

2 Gib den Regierenden den Willen und die Kraft, gegen Hass und Unterdrückung vorzugehen. Leite ihre Entscheidungen in dieser Krise nach deinem Willen. 

3 Erlöse uns von dem Wahn, die Größten sein zu müssen; mach uns aufmerksam dafür, wo andere bedrückt werden – auch durch uns. 

4 Hilf uns zu einem guten Miteinander, in dem einer die Last des anderen mitträgt. 

5 Lass unsere Verstorbenen im Licht deiner Liebe geborgen sein. 

6 Gütiger Gott, deine Macht ist die Macht der Liebe. Lass uns ihr vertrauen und deinem Sohn Jesus Christus folgen. 

L Durch ihn loben wir dich, durch ihn beten wir dich an, durch ihn danken wir dir in deiner Kirche, heute und jeden Tag, in alle Ewigkeit. 

Amen. 6 

 

Vaterunser und Segen 

Vater unser im Himmel 

Geheiligt werde dein Name. 

Dein Reich komme. 

Dein Wille geschehe, 

wie im Himmel, so auf Erden. 

Unser tägliches Brot gib uns heute. 

Und vergib uns unsere Schuld, 

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. 

Und führe uns nicht in Versuchung, 

sondern erlöse uns von dem Bösen. 

Denn dein ist das Reich 

und die Kraft und die Herrlichkeit 

in Ewigkeit. Amen. 

Pfarrer Geht in diese Tage unter dem Segen Gottes: 

Es segne und behüte euch der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist Amen. 

Schlusslied: Lass mich dein sein und bleiben (ELKG 140) 

Laß mich dein sein und bleiben, du treuer Gott und Herr, von dir laß mich nichts treiben, halt mich bei deiner Lehr. Herr, laß mich nur nicht wanken, gib mir Beständigkeit; dafür will ich dir danken in alle Ewigkeit. 

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