Gottesdienst zum Sonntag Trinitatis

Auf der Seite "Andachten" finden Sie einen einen Gottesdienst von Pfarrer Schröder zum Hören, die Predigt folgt hier als Text und am Ende wieder als PDF verlinkt.

Predigt zum Sonntag Trinitatis

07. Juni 2020 

Zur Predigt hören wir heute ein Wort aus dem 4. Buch Mose im 6. Kapitel. Das Volk Israel befindet sich noch am Berg Sinai. Dort hatte Gott ihnen seine Gebote gegeben. Sie sollten dem Volk eine Lebenshilfe sein. Nun heißt es aufzubrechen und Abschied zu nehmen von diesem Ort. Und da gibt ihnen Gott sozusagen ein Abschiedswort mit auf den Weg: 

Und der HERR redete mit Mose und sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.“ (4. Mose 6,22-27) 

Liebe Gemeinde, Worte, die so ganz alt sind. Worte, die uns heute aber sehr gut bekannt sind. Die Worte, die hier dem alten Volk Israel am Sinai gesagt wurden, sie werden auch uns Sonntag für Sonntag am Ende des Gottesdienstes zugesprochen. Und manch einer spricht sie vielleicht auch täglich sich selbst oder seinen Lieben zu, wenn es morgens aus dem Haus geht. Mit ihnen nehmen wir Abschied und gehen in unseren Alltag. 

Heute am Trinitatisfest möchte ich diesen sog. aaronitischen Segen einmal so betrachten, dass wir darin das Handeln unseres dreieinigen Gottes entdecken können. Sicherlich, das alte Volk Israel hat das ursprünglich nicht so gehört. Und doch laden die drei Teile des Segenswortes uns dazu ein, den Gott darin zu entdecken, der uns geschaffen hat, der uns in Jesus Christus besucht und erlöst hat und der uns im Heiligen Geist täglich nahe ist. 

Also lasst uns genauer hinschauen, welcher Segen uns in diesem Wort zugesprochen wird. 

„Der Herr segne Dich und behüte Dich“ 

Segen und Bewahrung. Zwei Worte, die eine ganz große Sehnsucht ausdrücken. Auch Menschen, die sonst mit Glaube und Kirche nicht viel am Hut haben, hören diese Worte mit ganz offenen Ohren. Da ist vielleicht manches fremd am Glauben und der Kirche, aber dieses Wort trifft: Der Herr segne dich und behüte dich. Segen bedeutet: Gott möge unser Leben gelingen lassen – mit all dem was dazu gehört: Dass wir gesund sind und bleiben. Dass wir täglich genug zu essen und zu trinken haben. Dass wir gute Beziehungen erleben dürfen zu Freunden und in der Familie. Dass wir Frieden in unserem Land haben. Diese Liste lässt sich vielfach erweitern. So wir Martin Luther sagt „mit allem, was not tut für Leib und Leben.“ Und wo wir all dies Gute erleben, da ist das niemals nur Ergebnis unserer Vorsorge und Anstrengung. Es ist immer auch und zuerst Gottes Segen, der es uns schenkt. Gut, wenn wir unsere Augen einüben, all den täglichen Segen in unserem zu sehen. Viel leichter kommt uns ja oft in den Blick, was alles nicht gelingt und wo es Last und Leid gibt. Und in unserer kaputten Welt gibt es davon ja tatsächlich jede Menge. Und da sind wir bei dem anderen Wort: Bewahrung. Gott möge uns vor den tückischen Gefahren des Lebens bewahren, vor Unfall, Krankheit und Not. 

Segen und Bewahrung, beides lässt Gott, der Schöpfer, unserer Welt täglich zukommen. Er schenkt, dass das Leben trotz aller Not, die wir ja auch erleben und erleiden, immer wieder weitergeht. Ein starkes Bild für diese bleibende Treue unseres Schöpfers ist die Natur, die nach der kalten Winterzeit wieder erwacht und grün wird. Von dieser Lebenstreue des Schöpfers lebt die ganze Welt. 

„Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig.“ 

Gott wird hier ganz anschaulich beschrieben. Er hat im Bild gesprochen ein Gesicht, mit dem er uns anschaut. Und dieses Angesicht es möge leuchten. 

Leuchtende Augen, ein leuchtendes Gesicht. Das kennen wir da, wo Menschen sich liebhaben. Ein verliebtes Paar, das die Augen nicht voneinander lassen kann, sondern sich voll Zuneigung anstrahlt. Eltern, die ihr Kind so ganz liebevoll anschauen und ihm damit unbewusst wohl das größte Geschenk fürs Leben machen. Eine gute Freundin, ein guter 2 

 

Freund, dem ich die Freundschaft in den Augen ablesen kann. Solche Blicke tun gut. Und wir Menschen brauchen sie wie das tägliche Brot. Denn sie zeigen: Du bist mir wichtig. 

Mit solch leuchtenden Augen möge uns Gott anschauen. In Jesus Christus tut er das. Da sehen wir: Gottes Augen sind nicht voll Zorn, obwohl er viele Gründe hätte, über unsere oft eigensinnige und hasserfüllte Welt zornig zu sein. Gottes Augen sind voll Liebe für seine Geschöpfe, weil in Jesus Christus die Barmherzigkeit und Vergebung siegt. An ihm können wir den gnädigen Gott sehen, der uns anschaut wie ein Verliebter, wie ein guter Vater oder eine gute Mutter, wie der treue Freund und die treue Freundin. Mit strahlenden Augen und leuchtendem Angesicht. 

„Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden“ 

Immer wieder möge Gott sein liebes-leuchtendes Angesicht über unser erheben. Das heißt, er möge mit liebenden Augen nach uns schauen und über uns wachen. So wie die Mutter, die morgens noch am Fenster steht und ihren Kindern hinterherschaut, wenn sie in ihren Alltag gehen. In der vergangenen Woche haben wir Pfingsten gefeiert. Da haben wir davon gehört, dass Gott uns täglich nahe durch seinen Geist. So schaut er nach uns und erhält uns im Glauben und Vertrauen. Indem er uns nämlich immer wieder uns erinnert an Gottes leuchtendes Angesicht. Und wo wir dieses über uns wissen, da wird Frieden – auch wenn es in der Welt noch so stürmt und tobt. Denn ich darf wissen: Nichts in der Welt ist so mächtig, dass es mich von der Liebe Gottes trennen kann. Sein leuchtendes Angesicht bleibt über mir, Tag für Tag. 

Liebe Gemeinde, am Ende heißt es in der Gottesrede: 

„Ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne“. Das ist Segen: Dass Gottes Name auf uns gelegt wird. Und mit seinem Namen der dreieinige Gott selbst. Als Vater, Sohn und Heiliger Geist legt er sich um dich wie einen schützenden und wärmenden Mantel. So können wir getrost in den Alltag gehen, als Gesegnete. Denn, der dreieinige Gott, er ist mit dabei. Sein Segen ist das beste Abschiedswort. Amen. 

Gebet: 

Dreieiniger Gott, von deinem Segen und deinem Schutz leben wir. Du bist uns täglich nahe und begleitest uns durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Darum bitten wir Dich: 

Lege deinen Segen auf unsere Kirche und Gemeinde. Steh denen bei, die sich dafür einsetzen, dass Menschen von Dir und deiner Liebe erfahren. Halte zusammen, die sich um dein Wort versammeln und führe hinzu, die sich entfernt haben. Schenke Kreativität und Weisheit für alles Gemeindeleben in diesen herausfordernden Tagen. 

Lege deinen Segen auf alle Bemühungen um Gerechtigkeit und Frieden in dieser Welt. Steh denen bei, die derzeit gegen Hass, Rassismus und Willkür demonstrieren. Lass sie Gehör finden und Veränderung bewirken. Stärke den Zusammenhalt auch in unserem Land und unserer Gesellschaft. 

Lege deinen Segen auf alles Säen, Wachsen und Ernten. Gib gutes Wetter und zeige uns, wie wir in Verantwortung in deiner Schöpfung leben können. Dass wir nicht zerstören, was Du zum Erhalt des Lebens gegeben hast, sondern deine Gaben achten und bewahren. 

Lege deinen Segen auf die Kranken und Sterbenden. Schenke Hoffnung und Trost, die auch durch schwere Zeiten durchtragen. Steh denen bei, die nach Hilfe suchen in Pflege und Forschung. Ganz besonders bitten wir Dich, dass die Anstrengungen gegen das Corona-Virus guten Erfolg haben. 

Lege deinen Segen auf die, die uns mit ihrer Not am Herzen sind. Ihre Namen nennen wir in der Stille. 

Dreieiniger Gott, im Vertrauen, dass dein Angesicht über uns leuchtet, bringen wir Dir unser Gebet und sprechen:: 

Vaterunser im Himmel, geheiligt, werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld - wie auch wir vergeben unser‘n Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. 

Pfarrer Daniel Schröder, Zionsgemeinde Steeden  

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