Gottesdienst zum 3. Advent

Auf der Seite "Andachten" finden Sie einen einen Gottesdienst von Pfarrer Schröder zum Hören, die Predigt folgt hier als Text und am Ende wieder als PDF verlinkt.

Predigt zum 3. Advent

Liebe Gemeinde,

der heutige Sonntag ist in der kirchlichen Tradition ein rosaner Sonntag. Wo Gemeinden solche Antependien besitzen, werden Altar und Kanzel rosa statt violett geschmückt. In das Violett der adventlichen Wartezeit kommt schon etwas hin-ein vom weiß der Weihnacht. Also rosa. Das ist der Gedanke dahinter. Ein Stück Weihnachts-freude schon im Advent. Dazu passt es gut, dass wir heute von einem Jubelwort aus der Bibel hören. Ein alter Mann beginnt zu singen und freut sich so richtig von Herzen.

Ach wie schön wäre das? Sich so richtig unbeschwert zu freuden. Und zu lachen. Miteinander. Doch irgendwie passt das nicht so richtig in diesem Advent? Zum Jubeln ist derzeit wohl kaum einem zu Mute. Zum lauten Singen schon recht nicht. Die wieder stark ansteigenden Corona- Zahlen verbreiten vielmehr Sorge und auch das Gefühl von Hilflosigkeit. Trotz der Einschränkun-gen der letzten Wochen kriegen wir die Pandemie einfach nicht richtig in den Griff. Darum wer-den wir uns weiter einschränken müssen. Wem ist da noch zum Jubeln zumute?

Vielleicht kann uns der alte Mann, von dem wir heute hören, dazu helfen. Auch ihm fiel das Jubeln lange Zeit schwer. Zacharias und seine Frau Elisabeth waren ihr Leben lang ohne Kind geblieben. Und nun waren sie alt. Obwohl sie doch Gott nachfolgten, stellte sich dieser Segen einfach nicht ein. Doch dann war es so weit. Elisabeth wurde schwanger und sie beide Eltern. Zacharias hat nun seinen ersten Sohn im Arm. Da beginnt er zu jubeln. So lesen wir in Lukas 1 nach der Guten Nachricht-Übersetzung:

68 »Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels; denn er ist uns zu Hilfe gekommen und hat sein Volk befreit!

69 Einen starken Retter hat er uns gesandt, einen Nachkommen seines Dieners David!

70 So hat er es durch seine heiligen Propheten schon seit langem angekündigt:

71 Er wollte uns retten vor unseren Feinden, aus der Gewalt all derer, die uns hassen.

72 Er wollte unseren Vorfahren Erbarmen erweisen und die Zusagen seines heiligen Bundes nicht vergessen, den er mit ihnen geschlossen hatte.

73 Schon unserem Ahnvater Abraham hat er mit einem Eid versprochen,

74-75 uns aus der Macht der Feinde zu befreien, damit wir keine Furcht mehr haben müssen und unser Leben lang ihm dienen können als Menschen, die ganz ihrem Gott gehören und tun, was er von ihnen verlangt.

76 Und du, mein Kind – ein Prophet des Höchsten wirst du sein; du wirst dem Herrn vorausge-hen, um den Weg für ihn zu bahnen.

77 Du wirst dem Volk des Herrn verkünden, dass nun die versprochene Rettung kommt, weil Gott ihnen ihre Schuld vergeben will.

78 Unser Gott ist voll Liebe und Erbarmen; er schickt uns den Retter, das Licht, das von oben kommt.

79 Dieses Licht leuchtet allen, die im Dunkeln sind, die im finsteren Land des Todes leben; es wird uns führen und leiten, dass wir den Weg des Friedens finden.« (Lukas 1,68-79)

Liebe Gemeinde,

was war denn das? Da wiegt der Zacharias nach so vielen Jahren und Jahrzehnten endlich sein erstes Kind im Arm, aber er jubelt über etwas ganz anderes. Von den 11 Versen, die wir gerade gehört haben, sprechen nur 1 ½ Verse von seinem Sohn Johannes. In diesem ungewöhnlichen Lob tritt Johannes deutlich zurück hinter einem anderen. Was uns ungewöhnlich erscheint hat seinen guten Grund.

Denn Zacharias darf schon etwas erkennen von dem, was alles in dieser Welt zurücktreten las-sen wird. Zacharias wirft schon einen Blick auf Jesus Christus, der als Gottes Rettung in diese Welt kommt. Gott macht sich als Retter auf zu uns. Ist das für uns erfahrene Christen vielleicht schon zu einer Floskel geworden? Dann mögen wir doch diese Worte noch einmal ganz neu hören. All unserem vergeblichen Mühen um Rettung, um Erlösung, um letzten Sinn macht Gott ein Ende. Indem er selbst sich aufmacht. Der Ewige, der Schöpfer, er selbst macht sich auf den Weg zu uns. Das lässt Zacharias jubeln und alles andere in den Hintergrund treten.

Ihr Lieben,

in diesem Jahr vermissen wir vieles. Und das wird an Weihnachten nichts ganz anders sein. Wir werden Menschen um uns vermissen, die wir gerne dabei hätten. Wir werden auf manche lie-ben Weihnachtstraditionen verzichten müssen. Das ist wirklich traurig. Ich möchte aber Gott darum bitten, dass er uns auch in diesem Jahr zum Weihnachtsjubel führt. Dass uns wie dem Zacharias das Herz aufgeht über Gottes Kommen in genau diese Welt. Und dass manch anderes, gerade auch das Schwere, ein Stück in den Hintergrund treten kann.

Denn worauf kommt es am Ende an, wenn wir Weihnachten feiern? Es ist die Botschaft, dass Gott uns nicht im Stich lässt. Dass er unsere Dunkelheiten sieht und sich aufmacht zu uns.

So jubelt Zacharias:

78 Unser Gott ist voll Liebe und Erbarmen; er schickt uns den Retter, das Licht, das von oben kommt.

79 Dieses Licht leuchtet allen, die im Dunkeln sind, die im finsteren Land des Todes leben; es wird uns führen und leiten, dass wir den Weg des Friedens finden.«

Das schenke uns der gnädige Gott. Amen.

Es segne und behüte uns Gott, der Allmächtige und Barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Amen.

Zurück