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Gottesdienst zum Reformationsfest

Auf der Seite "Andachten" finden Sie einen einen Gottesdienst von Pfarrer Schröder zum Hören, die Predigt folgt hier als Text und am Ende wieder als PDF verlinkt.

Predigt zum Reformationsfest

Gebet: 

Gnädiger Gott, sei Du die feste Burg in unserem Leben. Sprich dein gutes Wort zu uns, dass wir Stärkung und Hilfe finden. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, Amen. 

Liebe Gemeinde, 

eine nationale Kraftanstrengung liegt vor uns. So hat es in dieser Woche unsere Bundeskanzlerin formuliert. Wir müssen uns aufs Neue einschränken in unseren Kontakten. Große Jubiläen können nicht so gefeiert werden wie gewollt. Besuche bei unseren Alten und Kranken werden schwieri-ger. Und viele Unternehmen müssen erneut ihre Türen schließen. Für wie lange wohl? Eine ganz schön große Herausforderung, diese nationale Kraftanstrengung. Doch sie ist nötig. 

Dieser November kann da auch ganz schön bange machen, finde ich. Werden wir das eigentlich alles schaffen? Als Gesellschaft und privat? Werden genügend Menschen mitmachen? Und wie geht es danach weiter? Wohin geht der Weg dieses Winters wohl noch? Ja, ich glaube diese Sor-gen und Fragen teilen viele von uns. 

Wenn wir nun heute das Reformationsfest feiern, dann hat es gerade in dieser herausfordernden Zeit eine besondere Botschaft für uns. Denn Martin Luther stand bekanntlich auch vor einer gro-ßen Kraftanstrengung. Ehrlich gesagt, mühte er sich mit der größten Kraftanstrengung, die man sich nur vorstellen kann: Er sollte so leben, dass es Gott gefällt. Das forderte die Frömmigkeit seiner Zeit. Was für eine riesige Kraftanstrengung. Luther litt unter diesem Druck. Wie sollte er das nur schaffen? Er spürte doch täglich, wie das Leben von tausend Seiten angegriffen und be-lastet wird. Und er kannte auch sein eigenes Herz ganz gut, das manchmal ganz schön ängstlich und zersorgt war. Wie sollte sie nur gelingen, diese riesige Kraftanstrengung. Mehrfach fürhte sie Luther an den Rand der Depression. Mit diesem Druck konnte er einfach nicht leben. 

Gott sei Dank, ging der Himmel über Luther auf – wie er es einmal selbst beschrieben hat. Denn Luther las in der Bibel und erkannte: Gott ist anders. Er ist nicht der, der immer weiter fordert, 

sondern der, der uns Menschen aus Liebe zur Hilfe kommt. Unser Gott lässt uns nicht hängen in den Nöten und Bedrängnissen dieses Lebens. 

Ein Psalmwort wurde Luther hier ganz wichtig und Grundlage seines bekannten Liedes, das wir eben gehört haben. Im Psalm 46 heißt es: 

Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben (Psalm 46,2) 

Dieses Psalmwort richtet unsern Blick aus den Nöten dieses Leben nach oben, hin zu Gott. Es spricht von dem Gott, den auch Luther erkannt und bekannt hat: Dem Gott, der uns nicht hängen lässt. Gott ist unsere Zuversicht und unsere Zuflucht. Zu ihm können wir uns flüchten, wenn wir nicht mehr weiterwissen und nicht mehr können. Gott ist unsere Stärke. Nicht wir selbst müssen stark sein, sondern können bei Gott immer neue Stärkung suchen. So ist Gott Hilfe in Not. 

Doch könnte diese Hilfe nicht einfacher und direkter aussehen? Könnte Gott nicht einfach mit einem Handstrich unsere Not wenden? Warum bleibt die Not, bleibt die Pandemie? Ehrlich ge-sagt, stelle ich mir diese Frage öfters einmal. Und eine letzte Antwort darauf habe ich nicht. 

Gottes Hilfe sieht offenbar anders aus. Er nimmt unsere Welt mit ihren Wegen und auch den Konsequenzen ihrer Wege ernst. Er macht eben nicht mit einem Handstreich alles anders. In Jesus sehen wir: Gott hilft so, dass er sich hineinstellt in die Not und mitleidet. Er stellt sich an unsere Seite und sagt uns auch in dunklen Tagen: Ich lasse Dich nicht hängen. Ich bleibe bei Dir alle Tage bis an der Welt Ende. 

Liebe Gemeinde, 

mit diesem guten Zuspruch Gottes können wir leben – an hellen wie an dunklen Tagen. Denn bei Gott ist unsere Zuflucht, wenn sich Unsicherheit breit macht. Bei ihm finden wir Stärkung, die großen Herausforderungen dieser Tage anzugehen. Und so von ihm geholfen, kann dann auch Hilfe unter uns werden. Dass einer den anderen und eine die andere im Blick hat: „Mensch, wie geht es Dir gerade?“ Denn das ist wohl auch eine der großen Aufgaben für die kommenden Wo-chen. So möge es gelingen, dass wir von Gott gestärkt diese außergewöhnliche Zeit miteinander leben.

Amen.

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